Prof. Martin Seligmann, PH.D. in Wien - Gründer der Positiven Psychologie

Nach dem "Positiven Psychologie" Kongress in Wien, stellte sich Martin Seligmann PH. D., Prof. der University of Pennsylvania, heute für Fragen von StudentInnen und AbsolventInnen der Uni Wien zur Verfügung..

"Glückliche Menschen machen etwas,

was größer ist, als sie selbst."

(Prof. Seligmann)

Bücher:

- Pessimisten küsst man nicht. Optimismus kann man lernen

- Wie wir aufblühen: Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens

 

 

Gesundheitsförderung - Arbeit im Alter

Lange Zeit wurde Altern mit einem Verlust der Leistungsfähigkeit gleichgesetzt. Dieses Defizitmodell des Alterns ist laut WKO längst überholt und wissenschaftlich widerlegt.

Auch die Frühpensionierungspolitik ist weit überholt und basierte auf einem breiten Konsens unterschiedlicher Interessen. Das Ziel war nicht eine Leistungsminderung der betroffenen ArbeitnehmerInnen, sondern eine Umstrukturierung. (vgl. Maintz 2004, 41). Dies erschwerte jedoch die Auseinandersetzung mit alternden Belegschaften. Hier besteht nun Aufholbedarf

Das Defizitmodell des Alterns ist somit veraltet. Es trifft zwar zu, dass physische Leistungsfähigkeit im Alter abnimmt, jedoch gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten physisch und psychisch fit zu bleiben. Somit können physische und psychische Abbauprozesse verlangsamt oder sogar ganz vermieden werden.

Dem Defizitmodell des Alterns entgegen zu wirken, besteht in Unternehmen die Möglichkeit den Mitarbeitern Programme zur Verfügung zu stellen, die die physische und psychische Gesundheit gleichermaßen fördern.

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Alter und der Arbeitsbewältigung gibt: Ältere ArbeitnehmerInnen haben sich als gleichermaßen produktiv und professionell wie jüngere ArbeitnehmerInnen erwiesen. (vgl. Ilmarinen 1999, 171-172).

Das Haus der Arbeitsfähigkeit von Juhani Ilmarinen (2007)

4 Stockwerke des Hauses

- Gesundheit des Individuums, Kompetenz, Werte und Arbeit 

Das Ziel ist es, Maßnahmen zu setzen, die einen längeren Verbleib im Arbeitsleben ermöglichen.

Konzept zur Verbesserung bzw. Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit nach Juhani Illmarinen:

 4 Handlungsfelder

- das Individuum, mit seinen Fähigkeiten und seinem gesundheitlichen Zustand, die Arbeitsumgebung, die Führungsorganisation, die professionelle Kompetenz

Sind diese vier Handlungsfelder ausgeglichen, verfügt das Unternehmen über eine gute Arbeitskultur, kann damit gleichermaßen der Erhalt der Arbeitsfähigkeit Älterer wie auch Jüngerer gesichert werden. Damit ergeben sich folgende Voraussetzungen:

- Sicherung von hoher Produktivität und Qualität der erbrachten Arbeit

- Wohlbefinden und hohe Lebensqualität der MitarbeiterInnen

- Möglichkeiten der MitarbeiterInnen für einen sinnvollen und produktiven Lebensabend

Dieses Förderungsmodell kommt nicht nur den älteren MitarbeiterInnen, sondern gleichermaßen auch den jüngeren zugute.

Passen sich die Arbeitsbedingungen dem Älterwerden der Erwerbstätigen nicht an, führt dies zu Produktivitätsverlusten durch "innere Kündigung bzw. Pensionierung", Anstieg von erschöpfungsbedingten Krankheiten und schleichenden sozialen Ausschluss älterer, leistungsfähiger Menschen.

Prävention ist eine nachhaltige, sinnvolle Investition, die sich leicht über Jahre nachweisen lässt. Unserer Gesundheit werden wir uns oft erst bewusst, wenn sie abnimmt, sich Beschwerden einstellen oder Krankheiten ankündigen. Bis dahin wird es als selbstverständlich angesehen, gesund zu sein.

Jedoch gilt die Empfehlung der Gesundheitsförderung nicht nur für Unternehmen, sondern es sollte auch in jeder Person selbst der Anspruch vorhanden sein, so lange wie möglich fit und einsatzfähig zu sein. Die Chancen werden dabei erhöht, auch im Alter einer zufriedenstellenden Tätigkeit nachzugehen und somit das Leben bis ins hohe Alter lebenswert zu gestalten.

B4BUSINESS AUF PRÄVENTION

Gesundheit ist ein wichtiger Baustein, um biopsychologisches Wohlbefinden bis ins Alter zu erleben und ein wichtiger Baustein für die Motivation auch im Alter mit Freude und Engagement leistungsfähig zu bleiben.

Psychosoziale Risiken und Stress am Arbeitsplatz

Psychosoziale Risiken und arbeitsbedingter Stress gehören, was Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz angeht, zu den größten Herausforderungen. Sie beeinträchtigen die Gesundheit des Einzelnen erheblich, wirken sich aber auch negativ auf die Unternehmen und Volkswirtschaften aus.

Was sind psychosoziale Risiken?

  • übermäßige Arbeitslast;
  • widersprüchliche Anforderungen und unklare Abgrenzung der Zuständigkeiten;
  • mangelnde Einbeziehung von Arbeitnehmern bei Entscheidungen, die sie betreffen, und mangelnder Einfluss darauf, wie die Arbeit ausgeübt wird;
  • schlecht gemanagte organisatorische Veränderungen, Arbeitsplatzunsicherheit;
  • ineffiziente Kommunikation, fehlende Unterstützung des Managements oder der Kollegen;
  • psychische und sexuelle Belästigung, Gewalt durch Dritte.

Bei der Betrachtung von Arbeitsplatzanforderungen ist es wichtig, psychosoziale Risiken wie übermäßige Arbeitslast nicht mit Bedingungen zu verwechseln, die durchaus leistungsstimulierend und anspruchsvoll sein können, aber in ein unterstützendes Arbeitsumfeld eingebunden sind, in dem Arbeitnehmer gut ausgebildet und motiviert werden, ihren Fähigkeiten entsprechend optimale Leistungen zu erbringen. Eine günstige psychosoziale Umgebung fördert die Leistungsfähigkeit und persönliche Entwicklung sowie das psychische und physische Wohlbefinden der Arbeitsnehmer.

Arbeitnehmer erleben Stress, wenn die Anforderungen ihres Arbeitsplatzes ihre Leistungsfähigkeit übersteigen. Anhaltender Stress kann bei Arbeitnehmern nicht nur psychische Probleme, sondern auch ernste körperliche Gesundheitsprobleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Muskel-Skelett-Erkrankungen begünstigen.

Für das Unternehmen sind eine insgesamt schlechtere Geschäftsentwicklung, höhere Fehlzeiten, Präsentismus (Arbeitnehmer, die krank zur Arbeit erscheinen und nicht leistungsfähig sind) und höhere Unfall- und Verletzungsraten die Folge. Stressbedingte Fehlzeiten sind in der Regel länger als solche, die auf andere Ursachen zurückzuführen sind, und arbeitsbedingter Stress kann  zu einer Zunahme der Frühverrentungen führen. Für die Unternehmen und die Gesellschaft sind damit hohe Kosten verbunden, die Schätzungen zufolge auf einzelstaatlicher Ebene in die Milliarden Euro gehen.

Welche Möglichkeiten der Prävention gibt es?

Mit dem richtigen Ansatz sind psychosoziale Risiken unabhängig von Größe und Art des Unternehmens vermeid- bzw. beherrschbar. Sie können ebenso logisch und systematisch angegangen werden wie andere Risiken für Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit.

Stressmanagement ist nicht nur eine moralische Pflicht und eine sinnvolle Investition für Arbeitgeber, sondern gemäß der Rahmenrichtlinie 89/391/EWG, die durch die Rahmenvereinbarung der Sozialpartner über arbeitsbedingten Stress und Belästigung und Gewalt bei der Arbeit untermauert wird, eine rechtliche Notwendigkeit.

Außerdem werden im Europäischen Pakt für psychische Gesundheit und Wohlbefinden die sich wandelnden Anforderungen und der steigende Druck am Arbeitsplatz anerkannt und die Arbeitgeber aufgefordert, zusätzliche freiwillige Maßnahmen zur Förderung des psychischen Wohlbefindens durchzuführen.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Obwohl den Arbeitgebern die gesetzliche Verantwortung dafür obliegt, dass Risiken am Arbeitsplatz richtig beurteilt und kontrolliert werden, kommt es entscheidend darauf an, die Arbeitnehmer mit einzubeziehen. Arbeitnehmer und ihre Vertretungen kennen sich mit den Problemen, die an ihren Arbeitsplätzen auftreten können, am besten aus. Ihre Einbeziehung gewährleistet, dass angemessene und wirksame Maßnahmen ergriffen werden.

Gesamter Artikel zu finden unter:

https://osha.europa.eu/de/themes/psychosocial-risks-and-stress

Übertriebene Selbstdarstellung, Projektionen u.a. Abwehrmechanismen

Immer wieder kann beobachtet werden, dass Menschen ihre Schwächen unbewusst mit Nachdruck als Stärken darstellen. z.B. durch übertriebene positive Betonung dieser und den dazugehörigen äußeren Taten.

„Selbstbestätigung“ die Theorie von Steele

Dieser Prozess läuft unbewusst ab und kann auf die Theorie von Steele der Selbstbestätigung zurückgeführt werden. Die meisten Menschen halten sich für kompetent, gut, stabil, konsistent, fähig zur Entscheidungsfreiheit und Kontrollfähigkeit wichtiger Ergebnisse. Werden Teile dieses Selbstbildes bedroht, wird der Selbstwert automatisch wiederhergestellt. Dies kann durch übertriebene positive Selbstdarstellung, durch Projektionen oder andere Abwehrmechanismen erfolgen. Diese Unbewusstheit und über längere Zeit anhaltende Kompensation verhindert jedoch bedeutende persönliche Entwicklungen des jeweiligen Individuums und wichtige Persönlichkeitsentwicklungsprozesse werden dadurch blockiert.

Auswirkungen unbewusster Mechanismen

Vorteile

Der im ersten Moment wahrgenommene vorteilhafte Aspekt automatisch ablaufender Prozesse, ist, dass sie ohne großen Aufwand ablaufen, man sich nicht mehr bewusst damit auseinandersetzen muss. Weiter vermitteln sie ein Gefühl von Sicherheit. Dieses Gefühl von Sicherheit ist jedoch eine falsche Sinneswahrnehmung von Sicherheit und das Individuum nimmt sich selbst die Chance, diesen unbeachteten nicht entwickelten Bereich zu stärken und ihn in ein reales Sicherheitsgefühl überzuführen. Sicherheit als fundamental vorhandenes Gefühl zu entwickeln, anstatt nur oberflächlich und vage durch aufwendige, energieraubende Mechanismen aufrechtzuerhalten.

Nachteile

Nachteil unbewusster Mechanismen ist, dass sie automatisch ablaufen, sie weder zu kontrollieren noch steuerbar und vor allem können sie nicht verändert werden solange sie unbewusst ablaufen. Sie sind im Gehirn als Gedächtnisspur abgespeichert und werden durch ähnliche Situationen automatisch ausgelöst.

B4business kann dabei unterstützen

B4business unterstützt Sie dabei Ihre Schwächen in Stärken zu verwandeln. Ihr Potential zu erkennen und zu entwickeln und voll auszuschöpfen. Dies bedarf einer Bewusstwerdung des automatischen Prozesses und eines unbewussten Schutzsystems, das durch Automation als Selbstschutz immer sofort aktiviert wird, wenn der Selbstwert bedroht wird. Durch psychologische Beratung und dem Bodyreflections Prozess, in der diese automatisierten Reflexe gespiegelt und bewusst gemacht werden, können sich positive Veränderungen einstellen.

Ihr persönlicher Gewinn

Ihr persönlicher Gewinn ist, dass Sie ihre Energien effizienter einsetzen können und den Energieverlust durch anstrengende Schutzmechanismen und Abwehrreaktionen eindämmen bzw. ganz verschwinden kann.

Photo by Ingram Publishing/Ingram Publishing / Getty Images
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Muster und Gewohnheiten - die neurowissenschaftliche Sicht

Das Gehirn als selbst organisierender Erfahrungsspeicher - die neurowissenschaftliche Sicht.

Aus neurowissenschaftlicher Sicht, organisiert sich das Gehirn über stammesgeschichtliche Entwicklung in Form von genetischer Programme, die bereits vorhanden sind und aus eigenen Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens über die Umwelt erfahren und durch persönliche Bewertungen aufnehmen und abspeichern.

Um möglichst viel psychobiologisches Wohlbefinden erleben zu können, muss das Gehirn dafür sorgen, dass die Dinge die dem Individuum widerfahren, so bewertet werden, sodass sie dem Individuum zuträglich oder abträglich sind. Das Resultat dieser Bewertung wird im Gedächtnis festgehalten und für das weitere Verhalten benutzt.

Wichtig ist, dass die Handlungen im Einklang mit dem emotionalen Erfahrungsgedächtnis steht und unsere Handlungsentscheidung unserer bewussten und unbewussten Lebenserfahrung gerechtfertigt erscheint. Übereinstimmung unbewusster Motive und bewusster Ziele = psychobiologisches Wohlbefinden. Können wir dies auf Dauer nicht, werden wir psychisch krank.

Ist das psychobiologische Wohlbefinden nicht in Balance, dann hat die Person ein ungeeignetes Wissen darüber (bewusst und unbewusst), wie man diesen erwünschten Zustand herstellen kann. Dies resultiert aus Gedanken, Emotionen, Handlungen, Gewohnheiten, Muster und Entscheidungen im Alltag, die seinem psychobiologischen Wohlbefinden abträglich sind.

Bodyreflections vertritt die Position des Zürcher Ressourcen Modells, und geht von einem "maladaptiven" Wissen aus, sodass es weder gesund noch krank gibt. "Maladaptives" Wissen ist gesammeltes Wissen, das ein Individuum über den Umgang mit bestimmten Situationen gesammelt hat, das nicht für die Sicherung des psychobiologischen Wohlbefinden des Individuums nützlich ist. 

Bodyreflections spricht von "effizienten" und "ineffizienten" Wissen im übertragenen Sinne von Gewohnheiten und Mustern, anstatt wie im Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) von maladaptiven und wohladaptiven Wissen. Bodyreflections effizientes und ineffizientes Wissen soll sowohl auf geistiger aber auch körperlicher Ebene verstanden werden, die nach der Bodyreflections Methode auf Basis der wissenschaftlichen Theorie von Embodiment immer in Wechselwirkung stehen.

Wie können nun "ineffiziente" Muster und Gewohnheiten in "effiziente" verwandelt werden, um das psychobiologische Wohlbefinden zu erlangen und in Leichtigkeit aufrechtzuerhalten?

Hier wird ein Lernvorgang benötigt, der Zeit, Geduld und Ausdauer erfordert. Was jedoch in der Psychologie besonders interessantist, ist nicht nur etwas Neues zu lernen, sondern etwas Altes muss davor verlernt werden. Um alte automatisch ablaufende Gewohnheiten und Muster zu verändern, muss als allererster Schritt die Einsicht derer im Vordergrund stehen. Erst die bewusste Annahme der unbewussten Inhalte, kann Veränderung bewirken. Somit arbeitet die Psychologie daran, den unwillkommenen "ineffizienten" Automatismus durch einen neuen, im Sinne des psychobiologischen Wohlbefindens nützlicheren Automatismus zu ersetzen.

Solange solche neu entstandenen Muster nicht eingespielt sind, erfordern sie bewusste Verarbeitungskapazität. Durch häufige Wiederholungen werden die neu entstandenen Verbindungen im Gehirn immer besser gebahnt. Sie sind immer leichter zu aktivieren und gewinnen so immer leichter Einfluss auf die psychische Aktivität, ohne dass dies mit Bewusstsein verbunden ist.

Die neuen "effizienteren" Inhalte können eingesetzt werden und werden nach einem Lernprozess genauso wieder automatisiert. Je öfter die neuen Gewohnheiten und Muster angewandt werden, je selbstverständlicher fließen sie in den Alltag ein und werden in der Gedächtnisspur im Gehirn verankert.

Bodyreflections ist kein Körpertraining in eigentlichem Sinne, sondern bewirkt Veränderungen sowohl auf der psychischen, emotionalen und physischen Ebene. Die enge Verbindung von Gefühlen, Körperempfindungen und Reaktionsselektion wurde durch viele Forschungen in der wissenschaftlichen Psychologie bestätigt. Weiteres konnte auch gezeigt werden, dass Gefühle und die entsprechenden körperlichen Begleiterscheinungen ein integraler Bestandteil von Entscheidungsprozessen und damit unentbehrlich für rationales Verhalten sind.

Photo by lixuyao/iStock / Getty Images
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Mag. Ursula Theresia Fuhrmann

Sozial- und Wirtschaftspsychologin

1130 Wien

 

Gelöstheit als Grundlage für ein gelingendes Leben (Prof. Peter Kern)

Zur Differenz zwischen Bedürfnissen und Begehrungen.

Wir Menschen sind bedürftig, wie alle Lebewesen auch. Wir bedürfen der sauberen Luft zum Atmen, des reinen Wassers zum Trinken, der möglichst naturbelassenen Nahrung. Wir bedürfen der Fürsorge durch den Anderen in einer guten Gemeinschaft. Wir bedürfen der freundschaftlichen Gespräche und der unsere Existenz tragenden Liebe. Wir bedürfen des Wechsels von Anspannung und Entspannung. Wir bedürfen einer inneren Gelassenheit, wenn unser Leben gelingen soll.

Sind Begehrungen berechtigt?

Demgegenüber begehren wir vielerlei, was wir für ein gelingendes Leben gar nicht brauchen, denn nicht jedes Begehren entspricht einem Bedürfen. Das Kind bedarf des Schlafes; es begehrt aber die Fernsehsendung zu später Stunde. Wir Erwachsenen begehren in unserer luxusorientierten Konsumgesellschaft das schöne große Haus, die prestigeträchtige Zweitwohnung, den teuren repräsentativen Wagen, die aufwändigen Partys, die glamourösen Ess-Events, und wir begehren möglichst viele Urlaube an exklusiven Orten.

Innere Gelassenheit und Glückseligkeit

 In der sokratisch-platonischen Tradition bedeutete es „Ruhe der Seele“, eine Art „philosophischer Gelassenheit“, eine „wissende Gelöstheit“, aus der heraus man nicht alles haben muss. Im Deutschen wird das altgriechische Wort „Eudämonie“ mit dem auslegungsbedürftigen Begriff „Glückseligkeit“ wiedergegeben. Versuchen wir, die gemeinte Sache zu verstehen. Um all die Begehrungen befriedigen zu können, die wir gelernt haben in der Konsumgesellschaft anzustreben, müssen wir viel leisten. Wir müssen dafür hart arbeiten. Wir kommen deshalb immer mehr unter Druck, wir erleiden negativen Stress. Wir begehren also Dinge, die nur durch ein überfordernd arbeitsames, hektisches, stressreiches, ruheloses Leben zu haben sind. Wenn wir uns die Daumenschrauben der Leistungsgesellschaft fest genug haben andrehen lassen, gelingt plötzlich unser Leben nicht mehr. Wir haben unserer Seele die Ruhe geraubt. Wir haben unbesonnen gelebt. Wir werden Opfer des Burn-out-Syndroms, wir werden in vielfältigen Weisen physisch und psychisch krank. Die Begehrungen haben uns die Eudämonie, die Glückseligkeit genommen. Unser Leben gelingt nicht mehr, es scheitert. Begehrungen, die uns der Eudämonie berauben, sind also nicht berechtigt.

Und was wird im außengeleiteten materiellen Lebensstil noch übersehen? Der Widerfahrnischarakter des menschlichen Lebens.

Widerfahrnisse sind Ereignisse, die nicht in unserer menschlichen Macht liegen. Das sind nicht selbst verschuldete Krankheiten genau so wie unvorhergesehene positive Begegnungen oder uns niederzwingende Schicksalsschläge. Das größte Widerfahrnis, dem wir ausgesetzt sind, ist der Tod. Wir Menschen sind sterblich. Dieses Faktum widerstreitet mit unserer modernen Einstellung, ein mangelloses Leben führen zu wollen. Widerfahrnisse werden von uns als Mangel erlebt. Widerfahrnisse blenden wir deshalb angstbesetzt aus, auch den Tod. Stattdessen begreifen wir uns als souveräne Erfolgsmenschen, die ihr Leben wie ein Herrscher führen wollen: in jeder Hinsicht versichert, abgesichert, erfolgreich handelnd und bedenkenlos genießend. Wir wollen alles im Griff haben.

Krankmachende Überforderungen

Wer sich jedoch unreflektiert von nie endenden Begehrungen verführen lässt, und wer die Widerfahrnisse des menschlichen Lebens verdrängt und ausblendet, der manövriert sich in krankmachende Überforderungen, die in der Selbstentfremdung enden. Das Burn-out-Syndrom ist Ausdruck solcher Entfremdungsprozesse und Überforderungen.

Gibt es Wege aus diesem letztlich zerstörerischen Lebensstil?

Um hier zu antworten, verändern wir probehalber einmal die Fragestellung. Wir fragen nicht länger, wie wir heute leben sollen, nämlich erfolgreich in der ökonomischen Leistungsgesellschaft. Stattdessen fragen wir, wie wir heute auch leben könnten. Eine Antwort wäre dann: Wir könnten ganzheitlich im Kosmos leben, der mehr ist als eine nur ökonomisch auf Gewinn und Verlust getrimmte Welt.

Ein gelingendes Leben

In diesem Falle streben wir nicht vorrangig nach quantitativem ( Wirtschafts- )Wachstum, sondern nach einem gelingenden Leben. Gelingend ist dieses andere Leben deshalb, weil es uns nicht in die krankmachenden Überforderungen bis hin zum Burn-out treibt. Dann ist unser Leitbild nicht länger das vollkommen mangellose und völlig abgesicherte Leben, sondern die Preisgabe dieser eigenmächtigen Selbstbefangenheit im rein ökonomischen Horizont. Wir vermögen durch eine solche Preisgabe die uns peinigende Angst zu überwinden und werden anthropologisch frei, aus einer Leben fördernden und Leben erhaltenden Liebe zu leben. Diese Liebe hieß antik-philosophisch Agape, christlich Caritas. Voraussetzung für ein solches Leben aus dem Ursprung der Liebe ist, dass wir lernen, die Begehrungen, die uns der Eudämonie berauben, fallen zu lassen. Konkret bedeutet das, dass wir uns beispielsweise nicht länger auf die Leben zerstörende Warenwelt unsrer Konsumgesellschaft versteifen, also den künstlich in uns erzeugten Begehrungen folgen, sondern frei werden, Güter zu entdecken und Erfahrungen zu machen, die wir im alten Leben bisher übersahen, dass wir uns also Leben fördernden und Leben erhaltenden Bedürfnissen anvertrauen. In der Konsum- und Warenwelt, so sahen wir, begehren wir ein Haben-orientiertes hektisches Leben, bis zur physischen und psychischen Zerstörung unserer Person, in Wahrheit sind wir aber, antik-philosophisch gesprochen, der „inneren Ruhe“ bedürftig, die keine individuellen Miseren und kollektiven Katastrophen zur Folge hat. Wir können also lernen, loszulassen. Und in diesem Loslassen machen wir die Erfahrung der Gelöstheit. Gelöstheit ist das Loslassen-Können von allem, das uns durch Begehrungen bindet. In anderen Worten: Die Überwindung der uns zerstörenden Begehrungen wird anschaulich durch eine doppelte Abkehr; wir befreien uns von den Strebungen nach bedingungsloser Lebens-Sicherheit und wir befreien uns von den Strebungen nach bedingungslosem Lebens-Genuss.

Grundbefindlichkeit der Angst

Wer noch aus der Grundbefindlichkeit der Angst lebt, wer das bedingungslose Streben nach Daseins-Sicherheit und Daseins-Genuss als beherrschendes Leitbild verinnerlicht hat, legt jetzt Protest ein. Lebens-Sicherheit und Lebens-Genuss als Leitbilder infrage zu stellen, beschwört bei ihm noch mehr Angst herauf. Er kann ein solches Ansinnen nur als asketischen Verzicht denken. Verzicht ist für ihn Mangel, und Mangel erträgt er ja nicht, wie wir sahen.

Loslassen - das Zauberwort

Der dominant erfolgsorientierte Leistungsmensch gerät in Panik. Folglich will er nicht und kann er nicht, was ihn retten könnte: loslassen. Im Wagnis des Loslassens können wir eine qualitativ ganz neuartige Wert-Erfahrung machen, die uns befreit vom Zwang, Sicherheit und Genuss als ausschließliche Lebensziele zu akzeptieren.  Wir erfahren in dieser neuartigen Wert-Erfahrung, dass es prinzipiell keine absolute Sicherheit in dieser Welt gibt. Angesichts des Widerfahrnischarakters des menschlichen Lebens kommen wir zur Einsicht, dass der Versuch, sich bedingungslos abzusichern, unvernünftig ist. Ebenso unvernünftig ist es, sich unbegrenzt den Begehrungen des immer größeren Lebensgenusses auszusetzen. Solche Begehrungen kommen nämlich nie zur Ruhe. Je mehr er hat, je mehr er will, nie stehen seine Sorgen still, sagt schon ein Sprichwort. Es ist also eine gefährliche Illusion, sich das Leben als völlig abgesichert und mangellos vorzustellen. Indem wir diese Illusion verabschieden, indem wir lernen, die damit verbundenen Begehrungen loszulassen, erfahren wir, dass die Preisgabe dieser Illusion gar kein asketischer Verzicht ist, im Gegenteil. Erst diese Preisgabe wird zur Bedingung der Möglichkeit eines wahrhaft gelingenden Lebens. Wir sind jetzt nicht mehr die angstmotivierten, machtförmig handelnden Haben-Menschen, die nur egoistisch um sich selbst kreisen. Wir erfahren durch die Preisgabe jene innere Ruhe, jene Gelöstheit und Gelassenheit, die es uns ermöglicht, auch aufmerkend und dankend hinzunehmen.

Originalartikel

http://www.haus-des-verstehens.ch/component/content/article/3-ergaenzungstexte-1/130-geloestheit-als-grundlage-gelingenden-lebens.html





Körperhaltung und ihre Auswirkungen auf das alltägliche Leben

Viele wissenschaftliche Studien zu Embodiment (verkörperte Kognition) zeigen, dass die Körperhaltung einen entscheidenden Einfluss auf unser alltägliches Denken und Handeln hat. In einer Studie wurde z.B. gezeigt, dass eine gebeugte Körperhaltung nachhaltige Auswirkungen auf die Leistung hat und dass sich Personen in gebeugter Körperhaltung einerseits gestresster, aber auch subjektiv bedrohter fühlen, als Personen mit entspannter Körperhaltung.

Übertriebene körperliche Aufrichtung

Eine übertriebene körperliche Aufrichtung kann aber genauso unser tägliches Leben beeinflussen. Bei übertriebener aufgerichteter Körperhaltung wird ständig Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt. Dadurch versteift sich die Wirbelsäule, die Muskeln verkrampfen sich und diese Starrheit zieht sich durch den ganzen Körper. Ein starrer Körper führt zu unflexiblen Gedanken, starren Verhaltensmustern und hartem Urteilsvermögen.

Die natürliche Aus- und Aufrichtung

Die Alexander-Technik postuliert, dass eine natürliche Aus- und Aufrichtung des Körpers, zielführend ist. Dabei sind die Gelenke frei und dadurch wird der ganze Körper ausbalanciert und aktiviert die gerade nötige Muskelanspannung, die der Körper gegenwärtig braucht, um Dinge auszuführen. Unnötig aktivierte Muskeln, die an der gegenwärtigen Tätigkeit beteiligt sind, kosten viel Energie, die verpufft. Nicht nur, dass unnötige Energie verschwendet wird, blockieren sie meist auch die „effiziente“ Ausführung von Tätigkeiten.

„Falsche“ Gedankenmuster und automatisch ablaufende Gewohnheiten

Oft sind „falsche“ Gedankenmuster oder Gewohnheiten daran beteiligt, die zu falschem „Tun“ führen und unbewusst erfolgen. Somit können über den Körper undienliche Gewohnheiten und Verhaltensmuster aufgelöst werden und damit auch nachhaltige Veränderungen auf körperlicher aber auch auf geistiger Ebene erzielt werden.

Bodyreflections-Methode

Die Bodyreflections-Methode beinhaltet die Tools Pilates, Alexander-Technik und die Erkenntnisse von Embodiment aus der wissenschaftlichen Psychologie. Der Bodyreflections-Prozess kann „falsche“ Gewohnheiten gleichermaßen auf der körperlichen und geistigen Ebene zu „effizienteren“ verändern.

Auf körperlicher Ebene

Weiters werden dabei auch die unterstützenden tiefliegenden Muskeln, die für die natürliche Aufrichtung benötigt werden, trainiert. Durch die Unterstützung der trainierten tiefliegenden Muskulatur werden die Bewegungen feiner und differenzierter und die Auf- und Ausrichtung unserer Bewegungsabfolgen werden mit einer Leichtigkeit wahrgenommen.

Der Mehrwert im Alltag

Im Arbeitsalltag bedeutet dies, dass alltägliche Aufgaben effizienter ausgeführt werden und unsere Potenziale und Energien besser genützt werden können.

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Achtsamkeit als Zukunftstrend

„Achtsamkeit“ als Zukunftstrend. So postuliert es Trend- und Zunkunftsforscher Matthias Horx vom Zukunftsinstitut im „Zukunftsreport 2016“. Und so weit liegt er damit auch nicht von dem entfernt, was wir in unserer Gesellschaft dringlichst benötigen. Die gelungene Einleitung zum Report gibt einen guten Überblick über die dringend notwendige Bedeutung in unserem Alltag.

Achtsamkeit ist auch bei B4business seit langem ein wichtiges Thema in unserer Arbeit und Philosophie. Wir sehen den Körper als Schlüssel zu einer besseren Wahrnehmung und daraus abgeleiteten Achtsamkeit in alltäglichen Dingen.

Körperliche Probleme wie Verspannungen, Rückenleiden, Kopfschmerzen und ähnliche Beschwerden können mit Hilfe der Bodyreflections-Methode gelindert oder sogar ganz zum Verschwinden gebracht werden.

Durch das Praktizieren von Bodyreflections werden alte Gedankenmuster und ineffiziente automatische körperliche Reaktionsmuster bewusst gemacht und durchbrochen, sodass neue und damit Selbstwert dienlichere neu programmiert werden können. 

Dies führt zu positiven neuen Impulsen im beruflichen sowie privaten Umfeld.

Photo by valio84sl/iStock / Getty Images
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Warum es von Vorteil ist sympathisch zu sein und von Vorteil andere als sympathisch zu erleben

Sympathie für einen Menschen ist oft schwer zu erklären und die Kategorisierung und Zuteilung zu sympathisch oder unsympathisch läuft sehr oft automatisch ab. Dennoch haben wir großen Einfluss darauf, wen wir als sympathisch wahrnehmen und wen nicht. Es ist jedoch von Vorteil, wenn wir alles daransetzen, eine Person als angenehm und sympathisch zu finden.

Warum ist das Empfinden von Sympathie für unser Gegenüber so wichtig für uns selbst?

Es hat viele persönliche Vorteile. Dabei ist der Blickkontakt von entscheidender Bedeutung. Die Dauer eines Blickkontaktes bei einem sympathischen Menschen ist viel länger als bei einem unsympathischen. Das hat zur Folge, dass unsere Pupille beim Betrachten eines sympathischen Menschen größer ist als beim Betrachten einer Person, die wir als unsympathisch bewerten. Die Pupillenvergrößerung lässt uns viel attraktiver und sympathischer für andere aussehen. Weiters bevorzugt man in der Nähe einer sympathischen Person eine geringere räumliche Distanz, da das Annäherungsverhalten größer ist als das Vermeidungsverhalten. Auch unterhält man sich mit einer sympathisch bewerteten Person öfter und länger.

Sich als eine sympathische Person zu präsentieren, hat aber auch einige Vorzüge.

Wie die Forschung zeigt, sind sympathische Menschen einflussreicher als unsympathische. Soziale Verstärker wie Lob und Anerkennung einer sympathisch bewerteten Person bewirken einen schnelleren Lernprozess. Außerdem werden positiv bewertete Personen häufiger imitiert als negativ oder neutral bewertete. Kritik von sympathischen Personen wird eher akzeptiert und internalisiert. Somit sind positiv bewertete Menschen erfolgreicher bei Überredungsversuchen und Einstellungsänderungen.

Entstehung von Anziehung und Sympathie

Anziehung und Sympathie entstehen vorwiegend durch Ähnlichkeit und Nähe, aber auch durch gegenseitige Zuneigung und physische Attraktivität. Gleiche Einstellungen und ähnliche Interessen verbinden Menschen genauso, wie man die Menschen sympathischer findet, denen man oft begegnet und öfter Kontakt hat. Aus Studien geht hervor, dass Menschen eher meistens mit Bewohnern in unmittelbarer Nähe befreundet waren, als mit jenen, die ihre Wohnungen oder Häuser weiter weg hatten. Durch oftmalige Begegnungen entwickelt sich Vertrauen zwischen Menschen, unabhängig davon, ob die Person überaus freundlich ist oder nicht. Dies betrifft sehr wohl die physische Nähe, als auch die psychologische und funktionale.

Mere-Exposure-Effekt

Dies entspricht dem Mere-Exposure-Effekt, die Erkenntnis, dass wir umso eher dazu neigen, einen Reiz zu mögen, je mehr wir diesem Reiz ausgesetzt sind. Jedoch bei von vornherein erlebter starker Abneigung gegen eine Person, verstärkt sich die Abneigung durch mehrmaligen Kontakt noch eher.

Der Spruch „Gegensätze ziehen sich an“ klingt verführerisch und aufregend,

bewahrheitet sich jedoch nur

für kurzfristige Beziehungen oder befriedigt eher Abenteuerlust.

 

Photo by Anthony Ong/DigitalVision / Getty Images
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