Früher ging man davon aus, dass Intelligenz alleine einen erfolgreichen Menschen ausmacht. Heute weiß man, dass dazu ein ganzheitlicher Ansatz nötig ist.
Sowie die kognitive Intelligenz, ist genauso eine soziale Kompetenz und eine emotionale Intelligenz wichtig, die sehr stark miteinader verknüpft sind. Mittlerweile zählt auch eine intelligente gesundheitliche Selbstfürsorge dazu.
Emotionale Intelligenz - was ist das?
Die emotionale Intelligenz zeigt sich nicht, wie oft verstanden wird, dass man seine Gefühle unterdrückt, um sich der Umgebung anzupassen und damit einen Beliebtheitsgrad zu erreichen. Vielmehr ist es ein erkennen seiner eigenen Emotionen und Gefühle, die der anderen und einen guten Umgang damit zu pflegen. Eine gute soziale Kompetenz liegt in Verbindung mit einer gut entwickelten emotionalen Intelligenz. (unterdrückte Emotionen und Gefühle können zu versteckter Aggression führen, siehe weiterführender Blog).
Warum man Emotionen nicht immer ernst nehmen kann
Emotionen enstehen durch einen äußeren Reiz, Gefühle sind die körperliche Reaktion darauf. Emotionen sind evolutionär geprägt und auch aus unserer Vergangenheit. Kommt von außen ein Reiz auf uns zu, der uns an vergangene unangenehme Situationen erinnert, reagieren wir im Moment heftig auf diese Situation. Der Körper möchte diese Reaktion auf diese Emotion nicht spüren und wahrhaben, deswegen verlagert er sie durch Reaktionen nach außen auf ein oder mehrere Objekte. Wir reagieren auf Anforderungen der Gegenwart mit alten abgespeicherten Emotionen - eben archaisch und unkontrolliert.
Gefühle sind die Auswirkungen der durch einen äußeren Reiz erinnerten Emotionen, die sich in Handlungsimpulsen zeigen.
Wut z.b. führt zu Angriff,
Angst zu Flucht,
Glück begeistert zum Tun,
Abscheu zum Ausspucken und
Traurigkeit zu Anpassung an den Verlust und zu Neuorientierung.
Überraschung führt zu Erkundung
Alter unbewusst abgespeicherter Emotionen und Gefühle bewusst werden und auflösen
und
Wut ist per se nicht schlecht, denn sie kann kraftvoll nach vorwärts treiben, wenn sie nicht auf ein äußeres Objekt projiziert wird.
Um auf eine gegenwärtige Situationen adäquat und in Ruhe reagieren zu können, braucht es eine Aufarbeitung alter abgespeicherter emotionaler Muster, die unsere Gegenwart leider in einem Irrglauben und falsch beeinflussen. Meist enden die Auswirkungen in Streits und Konflikten, die unüberwindbar scheinen, bis die wallende Emotion im Moment wieder abgeklungen ist - bis zum nächsten Mal.
Alte unbewusste Speicherungen auflösen
Erst wenn die alten unbewussten Speicherungen aufgelöst werden, kann adäquat auf momentane Situationen reagiert werden. Denn diese Emotionen und Gefühle passen dann auch zur gegenwärtigen Situation, die man dann auch in Ruhe kommunizieren und miteinander klären und besprechen kann. Nicht dass es immer ein übereinkommen gibt, aber zumindest gibt es keine verwirrenden Eskalationen.
“In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz”
Dalai Lama
Ein emotional intelligenter Mensch ist….
Selbstbewusst: Sozial kompetent können Menschen nur dann sein, wenn sie erst einmal ihre eigenen Gefühle wahrnehmen können. Es geht um die Selbstwahrnehmung des eigenen Befindens, der Beobachtung der Gefühle und der Reaktionen darauf. Dadurch können emotional intelligente Menschen bessere und schnellere Entscheidungen treffen, handeln objektiver, zielorientierter und treten selbstbewusster auf. Langfristig sind Menschen mit einem hohen EQ durch die Selbstbewusstheit gesünder und neigen weniger zu psychisch bedingten Krankheiten.
Selbstgesteuert: nur wer seine eigenen Gefühle wahrnimmt, kann angemessen darauf reagieren. Ihm liegt die Erkenntnis zugrunde, dass wir unsere Gefühle selbst steuern können und unbewusst stets gleich reagieren wie bei unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit. Wer es deshalb schafft, seine Entscheidungen unabhängig und situationsspezifisch zu treffen und sich nicht von den Emotionenfehlleiten zu lassen, fällt bessere Entscheidungen.
Selbstmotiviert: Begeisterungsfähigkeit oder Leidenschaft. Es geht um die Fähigkeit, sich persönliche Ziele zu setzen, Freude an einer Arbeit zu finden und auch langfristig motiviert zu bleiben. Hierzu muss ein Mensch in der Lage sein, negative Gefühle zu dämpfen und positive Gefühle zu mobilisieren, von innen heraus und ohne äußeren Druck. Dies ist übrigens auch das Erfolgsgeheimnis eines jeden berühmten Sportlers.
Empathisch: Eine hohe emotionale Intelligenz schließt auch ein hohes Maß an Empathie ein. Diese beschreibt die Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle anderer Menschen wahrnehmen und nachfühlen zu können sowie angemessen darauf zu reagieren. Sie beruht auf Menschenkenntnis und einer zwischenmenschlichen Sympathie. Gerade im Berufsleben ist es unüblich, seine Gefühle gegenüber den Kollegen oder dem Chef in Worte zu fassen. Stattdessen kann ein emotional intelligenter Mensch die Gestik, Mimik, Haltung und den Klang der Stimme seines Gegenübers deuten. Wissenschaftliche Tests belegen: Empathische Menschen sind beliebter, erfolgreicher und emotional stabiler.
Sozial kompetent: Die soziale Kompetenz ist als Reaktion auf die Empathie zu verstehen. Sie wissen nun, wie sich Ihr Gegenüber fühlt. Sozial kompetente Menschen wissen dann auch, wie sie darauf reagieren müssen. Sie tun sich leichter mit der Aufnahme und Pflege von Beziehungen. Eine wichtige Eigenschaft in Zeiten, in welchen des Networking über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden kann.
Meine Ergänzung zu den Punkten ist die Körperintelligenz
Emotion - Gefühl - Körperreaktion
Eine gute Körperwahrnehmung unterstützt wahrzunehmen, dass sich ein Gefühl im Körper zeigt und spürbar wird. Wahrzunehmen welche Reaktion der Körper zur Emotion aufzeigt z.b. Kloss im Hals, Herzrasen, Magenschmerzen, Übelkeit, usw. Diese unbewussten Körpersymptome sind erinnerte abgespeicherte Emotionen, die aus längst vergessenen Tagen sichtbar werden. Immer, wenn ein gegenüber oder eine Situation diese Erinnerung antriggert, reagieren wir aus einem Überleben heraus und sehr irrational und der Situation nicht angemessen.
Mag. Ursula Fuhrmann
Dipl. Psychologin
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