Sympathie und Empathie

Ich habe schon öfters beobachtet, dass oft Sympathie und Empathie falsch interpretiert werden. Ich finde es jedoch wichtig Sympathie und Empathie bewusst zu unterscheiden.

Wie hättest du es denn gerne?

Möchte ich mich mit jemanden sympathisieren oder eher empathisch sein. Oder anders gefragt, möchtest du, dass andere mit dir sympathisieren oder eher sich dir gegenüber empathisch zeigen. Möglicherweise ist es in manchen Situationen sinnvoll zu sympathisieren, um das Gegenüber vertrauensvoll für sich zu gewinnen, jedoch könnte es leicht zu Manipulation führen.

Definition von Sympathie

Mit-Leiden, Miterleben von Gefühlen und Affekten anderer durch unwillkürliche Nachahmung und durch »Einfühlen« in den Gemütszustand anderer. Der Anblick oder Gedanke fremden Leidens erweckt unmittelbar analoge Gefühle, wie die des Leidenden.

Wie gewinnen wir das Vertrauen anderer Personen?

Jedoch nicht immer unwillkürlich, sondern oft auch bewusst sympathisieren wir mit anderen, wenn wir Gemeinsamkeiten suchen, die normalerweise vielleicht gar nicht da wären. Zum Beispiel nehmen wir die gleiche Körperhaltung ein, wir teilen die gleiche Meinung, trinken den gleichen Wein, bejahen alles was der andere sagt und stimmen in Schimpforgien ein. Wir spüren die gleichen Gefühle, Emotionen und sind bald in der gleichen Stimmung wie unser Gegenüber. Beim Jammern be-mit-leiden wir unser Gegenüber, anstatt Mitgefühl zu zeigen. Dies wirkt verbindend und man fühlt sich vermeintlich tief verbunden. Dramen verbinden auch!

Definition von Empathie

Im Gegensatz zu Sympathie ist Empathie die Fähigkeit wahrzunehmen, was in einer anderen Person vorgeht, ohne selbst davon betroffen zu sein. Empathische Menschen hören zu ohne den anderen darin zu bestärken oder zu beschwichtigen und haben Verständnis für die Gefühle, Emotionen und Probleme des anderen. Sie leiden nicht mit der anderen Person in Übereinstimmung mit, sondern zeigen Mitgefühl. Es wird zwischen kognitiver Empathie und emotionaler Empathie unterschieden.

Kognitive Empathie: bedeutet also, dass man versteht, was in einem anderen vorgeht.

Emotionale (affektive) Empathie: man kann die Gefühle des anderen nachvollziehen und sich einfühlen, leidet aber nicht mit. Genauso kann man Freude mit einer anderen Person teilen, ohne selbst davon betroffen zu sein.

Sympathie versus Empathie

Für mich ist keinesfalls das eine oder andere wertend schlechter. Jedoch kann für mich Sympathie nur kurzfristig gut gelingen und zu gefühlter Verbundenheit führen. Längerfristig erscheint mir Sympathie zu praktizieren nicht sehr sinnvoll und ratsam. Möglicherweise könnte durch die dafür nötige unreflektierte Anpassung, die Individualität leiden und im Extremfall in einem Szenario von Groupthink münden. Im Gegensatz zu Empathie bei der mehr Respekt, Wertschätzung, Achtsamkeit und wertvolle Diversität im Miteinander gelebt wird - und dadurch ein wertvolles Miteinander gelingen kann.

Mag. Ursula Fuhrmann, Dipl. Psychologin (Sozial- und Wirtschaft), 1130 Wien

Foto: Manny Becerra@mannyb

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@mannyb